Mehr dazu in der Halterner Zeitung und in den Ruhrnachrichten v. 30.6.2020).
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Mehr dazu in der Halterner Zeitung und in den Ruhrnachrichten v. 30.6.2020).
„2 für Haltern“ – Haltern soll mindestens 2 Flüchtlingskinder aus den griechischen Lagern aufnehmen. Das fordert das Halterner Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt. Die aufrüttelnde Aktion vor der Halterner Sixtuskirche bewegte auch die Bürger. (Alle Plakate der Aktion “2 für Haltern” finden Sie hier: (https://forumdrv.de/bilder/#Plakataktion_82202_fuer_Haltern8221_952020)
Das Halterner Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt spricht sich dafür aus, minderjährige Flüchtlingskinder aus den griechischen Lagern auch in unserer Stadt aufzunehmen. Trotz Corona-Beschränkungen hat das Forum daher am Samstag auf den Stufen der Sixtuskirche (https://www.st-sixtus.de/) eine öffentlichkeitswirksame Aktion gestartet. Die Pfarrgemeinde St. Sixtus begrüßte die Aktion und stellte spontan den Vorplatz der Kirche zur Verfügung.
Zwei bereitgestellte Stühle symbolisierten die Aufforderung „2 für Haltern“, flankiert von Plakatständern mit eindringlichen Botschaften.
„240.000 Urlauber zurückgeholt, 80.000 Erntehelfer durften einreisen, 50 Flüchtlinge dürfen nach Deutschland. Reiches Land – armes Land“ – so war auf einem Plakatständer zu lesen.
„Eigentlich hatten wir bereits am 21. März eine großangelegte Unterschriftenaktion dazu in der Fußgängerzone geplant, die aber den Corona-Beschränkungen zum Opfer fiel“, erläuterten David Schütz, Prof. Werner Nienhüser, Herbert Bludau-Hoffmann und Hermann Döbber vom Vorbereitungskreis des Forums.
Eher Symbolpolitik?
Vor der Corona-Krise hatten sich 10 europäische Länder bereiterklärt, rund 1.600 unbegleitete Minderjährige aus den unzumutbaren Lagern der griechischen Inseln aufzunehmen, davon etwa 350 in Deutschland. Unter anderem wegen der Corona-Krise hatte sich die Hilfsaktion verzögert und am 19. April zunächst zur Aufnahme von lediglich 42 Kindern und 5 Jugendlichen geführt. „Zwar hat sich der Bundesinnenminister zur Aufnahme weiterer Flüchtlingskinder bereiterklärt, aber keinen Termin genannt“, bemängeln die Forumsvertreter: „Solange bleibt es bei dieser nur symbolischen und damit beschämenden halbherzigen Aktion, während die Kinder in den überfüllten Lagern weiter leiden.“
„Nicht nur Lippenbekenntnisse“
Die Forumsvertreter verweisen auf die seit 30 Jahren gültige UN-Kinderrechtskonvention (https://www.unicef.de/informieren/ueber-uns/fuer-kinderrechte/un-kinderrechtskonvention), die eine Verbesserung der Lebensbedingungen von geflüchteten Kindern fordert. Nachdem sich auf Antrag des Forums und der Halterner Kirchengemeinden die Stadt Haltern am 10. Oktober 2019 per einstimmigem Ratsbeschluss zum „sicheren Hafen“ im Rahmen der „Seebrücke“ erklärt hatte (https://forumdrv.de/2019/10/17/einstimmiger-beschluss-des-stadtrates-haltern-am-see-wird-sicherer-hafen), erinnerte das Forum am 26. Februar diesen Jahres in einem Aufruf den Bürgermeister daran, „dass es sich nicht nur um ein Lippenbekenntnis der Stadt handeln dürfe, sondern die Stadt einen Beitrag leisten müsse, die schutzbedürftigen Flüchtlingskinder aus ihren menschenunwürdigen Lebensumständen herauszuholen und hier zu betreuen.“
Deshalb hieß es auf einem der Plakatständer auf der Aktion am 9. Mai: „In 13.000 Kommunen in Deutschland ist Platz für mehr als 50 Flüchtlingskinder“.
Auf einem weiteren Plakatständer wurde der jüngst verstorbene CDU-Sozialpolitiker Norbert Blüm zitiert, der 2018 nach einem Besuch der griechischen Lager urteilte: „Wenn 500 Mio. Europäer keinen 5 Mio. verzweifelten Flüchtlinge oder mehr aufnehmen können, dann sollten wir den Laden Europa wegen moralischer Insolvenz schließen“ (https://www.sueddeutsche.de/politik/gastbeitrag-von-norbert-bluem-wo-c-bist-du-geblieben-1.4051237).
Tausende müssten aus dem Lager Moria wegen der Missstände schnellstens evakuiert werden, fordert auch Pro Asyl (https://www.proasyl.de/). Menschenrechtsanwälte sprechen sogar von einem „Verbrechen gegen die Menschheit“ (https://ffm-online.org/klage-massensterben-mittelmeer-eu-verbrechen-gegen-die-menschheit/, siehe dort auch den Link auf die 244 Seiten umfassende Klageschrift).
Aus humanitären Gründen solle des halb wenigstens zwei Flüchtlingskindern eine neue Heimat in Haltern gegeben werden, so ist die Erwartung der Forumsmitglieder. Und sie erhielten am Samstag viel Zustimmung und Unterstützung von den bewegten Haltener Bürgerinnen und Bürgern in der Innenstadt.
Alle Plakate der Aktion
Alle Plakate der Aktion “2 für Haltern” finden Sie hier: https://forumdrv.de/bilder/#Plakataktion_82202_fuer_Haltern8221_952020
Weitere Berichte und Hintergrundinformationen
Ich habe die Informationen aus dem Artikel und einige weitere hier zusammengestellt.
Zum Lesen
Zum Hören
Generell sollte frau und man alle nicht dringenden Einkäufe bis nach der Aufhebung der Ausgangsbeschränkungen aufschieben – und dann im Einzelhandel vor Ort nachholen.
Siehe auch: Nähcafé des Asylkreises näht Behelf-Mund-Nasen-Schutz für die Pflege in Haltern am See
Wenn Sie weitere Informationen haben, die hier auf die Seite aufgenommen werden sollten, senden Sie eine Email an werner.nienhueser+forumdrv@gmail.com.
Pressemitteilung
Halterner Bevölkerung wird trotz verhinderter Unterschriftenaktion um Unterstützung gebeten: „Minderjährige Flüchtlingskinder sollen nicht unter der Corona-Krise leiden“
HALTERN. Eigentlich sollten heute Vormittag in der Fußgängerzone Unterschriften für ein dringendes humanitäres Anliegen gesammelt werden: Für die sofortige Aufnahme von minderjährigen Flüchtlingskindern aus den griechischen Elendslagern auch in Haltern. Doch die Corona-Krise lässt die geplante Straßen-Aktion nicht zu, die mit vielfältiger Unterstützung auch von den im Rat vertretenen Parteien und vielen anderen erfolgen sollte. „Doch die minderjährigen Flüchtlingskinder sollen nicht unter der Corona-Krise leiden“, meinen die Initiatoren.
Das Halterner Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt sowie der Asylkreis hatten dazu bereits im Februar einen Aufruf an den Rat der Stadt und den Bürgermeister sowie an die heimischen Landes-und Bundespolitiker gerichtet (die Halterner Zeitung berichtete). Dieser Aufruf richtet sich auch an die Bevölkerung zur Unterstützung des Anliegens, die minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingskinder hier aufzunehmen und die griechischen Elendslager sofort zu evakuieren. „Allein auf 5 griechischen Inseln sind 42.500 Migranten in erbärmlichen Zuständen in unmenschlichen Lagern eingepfercht, deren Kapazität auf nur 6000 Personen angelegt ist“, entrüsten sich die Halterner Forumsmitglieder.
„Aus der Sicht des Kinderschutzes sei jeder Tag für die Kinder und Jugendlichen in den griechischen Lagern ein Tag zu viel und ein Verstoß gegen die seit 30 Jahren gültige Kinderrechtskonvention“, kritisiert das Halterner Forum: „Laut Ärzte ohne Grenzen leiden mehr als 140 Kinder unter chronischen, komplexen oder lebensbedrohlichen Krankheiten, die im Lager Moria ohne notwendige medizinische Versorgung leben. Sie kämpfen mit Krankheiten wie Diabetes, Asthma oder Epilepsie. Neben physischen Leiden kommen auch noch psychische hinzu. Die meisten Kinder sind durch die Erlebnisse und Lebensbedingungen traumatisiert. Es ist ein Zustand der Hoffnungslosigkeit“. Aktuell hinzu gekommen seien 2 Corona-Fälle im überfüllten Lager mit drohender Ausbreitung (s.a. hier: https://www.aerzte-ohne-grenzen.de/lesbos-samos-corona).
„Symbolische Geste beschämend“
„Die von der Regierungskoalition angekündigte Aufnahme von gerade einmal rund 400 Kindern in Deutschland reicht nicht annähernd aus, sondern ist im Ergebnis beschämend“ empört sich David Schütz vom Halterner Forum. „Die drohende Corona-Gefahr und der fürchterliche Großbrand im überfüllten Lager Moria auf Lesbos, bei dem bei dem vorige Tage eine sechsjähriges Kind ums Leben kam, müssen so schnell wie möglich geschlossen werden, kein Mensch darf so leben müssen“, fordert der Asylkreis. Für den halbherzigen Beschluss der Regierungskoalition habe man deshalb kein Verständnis und verweist auf die weitergehenden Anträge der Oppositionsparteien Bündnis90/Die Grünen und Die Linke.
Laut UNICEF sei es nur eine symbolische Geste, wenn von den 5.500 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingskindern in Griechenland, darunter 10% unter 14 Jahren, nur 1.000 bis 1.500 Kinder nach Europa geholt und auf 7 aufnahmewillige Länder verteilt werden sollen, wie es die Bundesregierung zugesteht.
MdB Michael Groß für Aufnahme von mehr Kindern
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Michal Groß setzt sich entgegen der Linie seiner Partei dafür ein, „darüber hinaus mehr Kindern die Möglichkeit zu geben, in Deutschland mehr Sicherheit und Versorgung zu erfahren“, wie er in einem aktuellen Rundschreiben mitteilt. „In Deutschland gibt es über 2000 Städte und fast 9000 Gemeinden, so dass statt 400 Kinder alle 5.500 Flüchtlingskinder aus Griechenland in Deutschland aufgenommen werden könnten, wenn jede zweite Kommune umgerechnet nur ein Flüchtlingskind aufnehmen würde“, rechnen die Forumsvertreter vor.
Darüber hinaus fordern sie, „die Menschen im Niemandsland der türkisch-griechischen Grenze schnellstens in Sicherheit zu bringen. Griechenland muss seinen systematischen Rechtsbruch und die Gewalt beenden. Die Bundesregierung und die EU dürfen den Menschenrechts-und Zivilisationsbruch in Europa nicht dulden“, so verlangt das Haltgerner Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt in seiner Pressemitteilung. Hierzu erhofft man sich die breite Unterstützung und Zustimmung der gesamten Halterner Bevölkerung.
Viele Personen und Gruppierungen hatten deshalb schon im Vorfeld ihre Teilnahme an der wegen Corona abgesagten Unterschriftenaktion bekundet, neben dem Asylkreis und dem Halterner Forum auch die Caritas, die Kirchengemeinden, der Chor „together“, die Freunde der Stadtbücherei, das IWiPo-Institut für politische Bildung, Ratsvertreter verschiedener Fraktionen, Parteimitglieder der Grünen und viele mehr, ein breiter Querschnitt der Bevölkerung und der politisch und zivilgesellschaftlich Engagierten in unserer Stadt.
Mal etwas Wärmendes in Zeiten der Pandemie. Zumindest gemeinsames Singen als Bewältigungsstrategie können wir von den Menschen in Italien lernen. (Auf den Blog muss ich wohl neue Kategorien anlegen: #coronavirus, #covid_19, aber eben auch: #Solidarität.)
People of my hometown #Siena sing a popular song from their houses along an empty street to warm their hearts during the Italian #Covid_19 #lockdown.#coronavirusitalia #COVID19 #coronavirus pic.twitter.com/7EKKMIdXov
— valemercurii (@valemercurii) March 12, 2020
Heute Abend um 18 Uhr Flashmobs auf italienischen Balkonen von Mailand bis Neapel. Um sich nahe zu sein. Herzerwärmend. 🇮🇹 Und achja, um 18 Uhr werden in IT immer die offiziellen Fälle und Tote verkündet. Bravi Italiani! #Italia #iorestoacasa #lockdown #Ichbleibezuhause https://t.co/d1oWXzpJ1H
— Stephan Naumann (@StephanN) March 13, 2020