#FrauenstraßenInHaltern – Offener Brief an die Fraktionen des Stadrates

Mit einem Offenen Brief (Text siehe unten) appellieren Halterner Vereine und Initiativen an den Rat der Stadt Haltern am See, zwei Straßen in Haltern nach Meta Rentzsch und Maria Dammann zu benennen.
Der Offene Brief wird unterstützt vom Asylkreis, dem Förderverein Khayelitsha 1989 e.V., dem Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt, der Frauengemeinschaft (kfd), dem Landfrauenverband Haltern sowie dem VITUS e.V. – Zugleich läuft eine Unterschriftensammlung:

Unsere Unterschriftsammlung bei Change.org läuft.

Bisher haben 577 Menschen dafür unterschrieben (Stand 19.01.24), dass zwei Straßen in Haltern am See nach zwei Frauen benannt werden sollen: nach Meta Rentzsch und Maria Dammann.
Wir freuen uns auf Ihre Unterschrift, klicken Sie hier: https://chng.it/D24FLY5RDD
#FrauenstraßenInHaltern (mehr Informationen hier)

Den Offenen Brief finden Sie im Wortlaut hier (zum Download hier: Straßenbenennung_Offener Brief):

“Offener Brief an die

Mitglieder des „Arbeitskreises Straßenbenennung Nesberg”
Mitglieder des Ausschusses für Schule, Sport und Kultur sowie
Mitglieder des Rates der Stadt Haltern am See

Sehr geehrte Damen und Herren,

der Ausschuss für Schule, Sport und Kultur der Stadt Haltern am See hat sich in seiner Sitzung am 14.11.2023 mit der Benennung von Straßen im Baugebiet „Nesberg” befasst. Hierzu lagen meh­rere Vorschläge vor, u.a. ein Vorschlag der städtischen Gleichstellungsbeauftragten, die Straßen nach Meta Rentzsch und Maria Dammann zu benennen. Die Antragsbegründung finden Sie noch einmal im Anhang.
Leider hat sich der Ausschuss mit einer Stimme Mehrheit nicht auf diesen Vorschlag einlassen können, was wir außerordentlich bedauern, sondern zunächst die Einrichtung eines Arbeitskreises beschlossen, der sich ohne Öffentlichkeit mit dieser Thematik beschäftigen wird.
In der öffentlichen Auseinandersetzung mit diesem Thema gab es enormen Zuspruch für den Vor­schlag für diese beiden starken und bemerkenswerten Frauen, allerdings haben sich auch wenige Politiker dafür umso schärfer, gegen diesen Vorschlag geäußert. Diese Ablehnung können wir – und offensichtlich auch viele andere Menschen in unserer Stadtgesellschaft – nicht nachvollzie­hen.

Viele Menschen haben ihre Zustimmung in Kommentaren in den sozialen Netzwerken, in Leser­briefen und Artikeln bekundet. In einer Online-Petition haben fast 600 Bürgerinnen und Bürger für die Benennung der Straßen nach Meta Rentzsch und Maria Dammann gestimmt, viele davon haben zusätzlich noch wertschätzende Kommentare abgegeben. Soll die Haltung der Bürgerinnen und Bürger in Haltern am See überhaupt keine Berücksichtigung finden?

Wirklich greifbare Argumente gegen die Benennung wurden nicht genannt. In der Diskussion wurde immer auf eine nicht näher benannte „Protokollnotiz” verwiesen, wonach eine Widmung erst erfolgen kann, wenn der Namensgeber mindestens 10 Jahre verstorben ist. Leider ist es uns trotz intensiver Recherche nicht gelungen, dieses Protokoll mit der entsprechenden Notiz zu fin­den; die Angabe der Fundstelle wäre hier sicher hilfreich und erhellend gewesen.

Allerdings haben Benennungen in den letzten Jahren gezeigt, dass diese Regel durchaus flexibel gehandhabt wird. Exemplarisch möchten wir darauf verweisen, dass

* die Sporthalle an der Katharina-von-Bora-Schule im Jahr 2019 nach Anni Frentrop (verst. 2014)
* die Sporthallen am Schulzentrum im Jahr 2002 nach Christa Hartmann (verst. 2002)
* die städt. Realschule im Jahr 2008 nach Alexander Lebenstein (verst. 2010)

benannt wurden.

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Alle Benennungen sind völlig verdient und berechtigt und sollen hier nicht angezweifelt werden. Es soll nur verdeutlicht werden, dass man kann, wenn man denn will!

Meta Rentzsch und Maria Dammann erfüllen beide die Kriterien „Bezug zu Haltern”, „Heimatver­bundenheit” und „Stadtkultur”, die in der Sitzung des Kulturausschusses genannt wurden.

Bei den bestehenden Straßennamen in Haltern sind Frauen in der Geschlechterverteilung deut­lich unterrepräsentiert.

Viele von uns sind wie die Genannten ebenfalls ehrenamtlich in vielen Bereichen tätig. Selbstbe­wusst können wir behaupten, dass vieles in unserer Stadt nicht so gut funktionieren würde, wenn es den unermüdlichen Einsatz des Ehrenamtes nicht gäbe. Nichts anderes haben auch Meta Rent­zsch und Maria Dammann geleistet. Insofern wäre die Widmung an diese beiden Frauen auch ein starkes Zeichen für uns ehrenamtlich Tätige.

Und nicht zuletzt: Sie treffen Ihre Entscheidung in zeitlichem Zusammenhang mit dem Internatio­nalen Frauentag am 8. März. Auch hier würden Sie ein starkes Zeichen setzen und dafür sorgen, dass auch in Haltern Frauengeschichte auf Straßenschildern im öffentlichen Raum sichtbar wird.

Wir appellieren daher an Sie: Entscheiden Sie sich für die Benennung der Straßen nach Meta Rentzsch und Maria Dammann.

Mit freundlichen Grüßen
Asylkreis Haltern am See
Förderverein Khayelitsha 1989 e.V. Haltern am See
Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt
Frauengemeinschaft (kfd)
Landfrauenverband Haltern
VITUS e.V.


Anhang

Antragsbegründung der Gleichstellungsbeauftragten

„Zum einen schlage ich daher hiermit vor, eine Straße nach Frau Meta Rentzsch zu benennen. Frau Rentzsch war eine der prägenden Frauen in unserer Kommunalpolitik, Mitglied des Stadt­rats und Vorsitzende verschiedener Ausschüsse. Sie war aufgrund Ihres großen sozialen Engage­ments in Politik und Bürgerschaft sehr beliebt. Nach einer inspirierenden Begegnung mit Mutter Theresa setzte sie sich dafür ein, die Lebensbedingungen der Menschen in den Slums von Kapstadt zu verbessern und gründete den Verein Kahyelitscha, für den sich zeit ihres langen Le­bens mit viel Engagement einsetzte. Frau Rentzsch erhielt für ihr Wirken 1997 das Bundesver­dienstkreuz und wurde von der Stadt Haltern am See 2004 mit dem Bürgerpreis Ehrenamt aus­gezeichnet.

Zum anderen möchte ich Frau Maria Dammann vorschlagen. Frau Dammann war vor vielen Jahren eine der Mitgründerinnen des Asylkreises in Haltern am See und hat sich unermüdlich und mit hohem Engagement für die Belange der zu uns geflüchteten Menschen eingesetzt. Sie war christlich stark engagiert und lebte bereits früh den Gedanken der Ökumene. Auf ihre Initiative ging schon 1962 die erste Aussendung der Sternsinger in unseren Gemeinden aus. Für ihr lebens­langes soziales Engagement wurde Frau Dammann 2002 mit dem Bürgerpreis Ehrenamt unserer Stadt ausgezeichnet.””