Halterner Appell: Wohnen für alle!

Halterner Appell: Wohnen für alle!

„Die Schaffung bezahlbaren Wohnraums
ist eine der drängendsten sozialen Fragen unserer Zeit“
(Wohnungsgipfel der Bundesregierung im September 2023)

Haltern am See ist zur teuersten Wohnstadt im Kreis Recklinghausen und im Münsterland geworden. Die Grundstücks- und Mietpreise steigen hier deutlich stärker als im Landes- und Bundesdurchschnitt. Bei den öffentlich geförderten Wohnungen bildet die Stadt Haltern das Schlusslicht. Deshalb gehört Haltern zu den 95 Kommunen mit besonders angespanntem Wohnungsmarkt in NRW und damit großem Handlungsbedarf.

Ein erheblicher Teil der Bevölkerung hat in dieser Stadt Probleme, zu vertretbarem finanziellen Aufwand Wohnraum zu finden, ohne sich zu überschulden. In Haltern werden überwiegend hochpreisige Wohnungen und Häuser angeboten, die von sehr vielen Bürgern nicht zu bezahlen sind. Wohnen ist jedoch ein Grundrecht des Menschen und muss auch in Haltern für alle Einkommens- und Bevölkerungsgruppen bezahlbar bleiben.

Der soziale Zusammenhalt in unserer solidarischen Stadtgesellschaft ist gefährdet, wenn Wohnungssuchende ihre Heimatstadt verlassen müssen, weil sie die Miete nicht bezahlen können oder keine Wohnung finden.

Insbesondere für die demnächst auf ca. 15.000 Personen ansteigende Zahl der Seniorinnen und Senioren in der Stadt fehlt es zunehmend an bezahlbaren barrierefreien Wohnungen für 1- 2-Personen-Haushalte. Junge Familien und Normalverdienende können sich bei den steigenden Grundstücks- und Baukosten kaum noch ein Eigenheim im teuren Haltern leisten und weichen ebenfalls auf den Mietwohnungsmarkt aus. Die Nachfrage übersteigt jedoch das unzureichende Angebot. Es mangelt vor allem an öffentlich geförderten Wohnungen.

Zur Behebung dieser Fehlentwicklungen bedarf es deshalb der gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten am Halterner Wohnungsmarkt. Wir rufen dazu auf, sich im Schulterschluss gemeinsam und über Parteigrenzen hinweg mit kreativen Lösungen und Initiativen für eine Überwindung der Engpässe am örtlichen Wohnungsmarkt solidarisch einzusetzen. Unterstützen Sie ein breites Bündnis für bezahlbares Wohnen für alle Einkommensschichten in unserer lebenswerten Stadt.

>>> Wir appellieren deshalb

  • an die Verwaltung und den Rat der Stadt Haltern am See, alternative Möglichkeiten zur Schaffung und Erweiterung von Wohnraum auch im Bestand zu erkunden (einschl. Mehrgenerationenwohnen/Buntes Wohnen) und Mindestquoten für öffentlich geförderten und barrierefreien Wohnraum festzusetzen; auch sollte eine Wohnungsberatung angeboten sowie Konzepte zur Wohnungsvergabe (nach sozialen Kriterien) entwickelt werden mit dem Fokus auf Wohnraum möglichst im Quartier mit der zugehörigen Infrastruktur.
  • an den Rat der Stadt Haltern am See, alle möglichen Voraussetzungen für den Bau bezahlbaren Wohnraums zu schaffen. Dafür sollten die von der Landesregierung geschaffenen Handlungsmöglichkeiten genutzt werden (Vorkaufsrecht, Baugebote, Befreiung von Festsetzungen eines Bebauungsplanes, Bodenvorratspolitik, Förderprogramme, Unterstützungsangebote etc.). Mit gemeinnützigen bzw. genossenschaftlichen Wohnungsbaugesellschaften aus Nachbarstädten und -kreisen sollten zudem Kooperationsmöglichkeiten interkommunal genutzt werden.
  • an die Grundstücksbesitzenden, bebaubare Grundstücke zu fairen Kursen (amtlich ermittelte Grundstückswerte) zu verkaufen und keine Spekulation zu betreiben. Die Sozialverpflichtung des Eigentums ist im Grundgesetz festgeschrieben.
  • an alle Hausbesitzenden, ungenutzten Wohnraum zu vermieten oder zu überlegen, ob ein zu groß gewordenes Haus verkauft und mit einer kleineren Wohnung getauscht werden kann bzw. eine Einliegerwohnung im Objekt eingerichtet oder durch Anbau, Dachausbau und Aufstockung weiterer Wohnraum geschaffen werden kann.
  • an alle Vermietenden, den Wohnraum zu fairen Preisen anzubieten und zu erwägen, vorhandene Wohnungen evtl. in öffentlich geförderte Wohnungen (unter Inanspruchnahme von Fördergeldern) umzuwandeln.
  • an alle Bauwilligen, zu überlegen, ob ein Gemeinschaftswohnprojekt oder ein Mehrgenerationenwohnprojekt eine Alternative zum gängigen Einfamilienhaus sein kann.
  • an alle Wohnungsbauunternehmen in der Stadt, offen zu sein für die Schaffung von preiswertem, bezahlbarem und nachhaltigem Wohnraum mit öffentlicher Förderung, nachdem mittlerweile die Realisierung rentabel geworden ist.
  • an alle Mieterinnen und Mieter, zu überlegen, ob evtl. eine zu groß gewordene Wohnung gegen eine kleinere Wohnung oder eine Wohngemeinschaft getauscht werden kann.
  • an alle Gewerbetreibenden (Handwerker und Händler sowie Landwirte), zu prüfen, ob evtl. ungenutzte und leerstehende Nebengebäude, Ladenlokale, Geschäfts- und Lagerräume (z. B. in Mischgebieten, Kern- und Dorfgebieten) für eine Umnutzung in Wohnungen verfügbar gemacht werden könnten.

Den Text des Halterner Appells finden Sie hier als PDF zum Herunterladen

Unterstützende Institutionen

Der Halterner Appell wird bisher von folgenden Institutionen unterstützt (Stand 9.9.24, die Liste wird laufend aktualisiert):

Buntes Wohnen Haltern

St. Sixtus – Katholische Kirche Haltern

Evangelische Kirche Haltern

 
    LiNa – Leben – in Nachbarschaft eG
 
    SPD-Ortverein Haltern
 
Koenzgen-Haus Haltern