Kriege mit Beteiligung der USA als Fluchtursache

“Mehrheit der Flüchtlinge in Griechenland ist von Kriegsschauplätzen westlicher Staaten geflohen. US-Studie schlägt Wiedergutmachung für sie vor.” So beginnt ein Artikel  über eine Studie des „Costs of War Project“ (siehe dazu auch https://ffm-online.org/die-fluchtverursacher/)

“Die überwiegende Mehrheit der Flüchtlinge in Griechenland, darunter diejenigen auf den Ägäisinseln, sind von Kriegsschauplätzen westlicher Mächte geflohen, werden aber von Deutschland und der EU ausgesperrt. Mehr als drei Fünftel aller Flüchtlinge, die im vergangenen Jahr in Griechenland registriert wurden, stammen aus vier Ländern, in denen die Bundeswehr operiert (Afghanistan, Irak, Syrien) oder die Vereinigten Staaten Drohnenangriffe durchführen (Pakistan). Auf Lesbos sind insbesondere Flüchtlinge vom Hindukusch präsent. Dies entspricht den Resultaten einer aktuellen, an einer US-Elitehochschule (Brown University) erstellten Studie, der zufolge die Kriege der USA und ihrer Verbündeten, darunter Deutschland, in den vergangenen zwei Jahrzehnten mindestens 37 Millionen Menschen auf die Flucht getrieben haben. Nur der Zweite Weltkrieg hat mehr Flüchtlinge produziert als sie. Berlin und Brüssel stellen hohe Summen zur Verfügung, um die Grenzen gegen unerwünscht Einreisende abzuschotten. Das Zugeständnis, zu dem sich Berlin nach dem Brand im Lager Moria bereit findet: die Aufnahme von nicht mehr als 1.700 Menschen.” (https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/8382)

 

Quelle: Vine u.a. 2020: 2

Wesentliche Befunde

Die Studie von Vine u.a. untersucht acht Länder, in denen die USA als Kriegspartei oder durch Drohnen-Angriffe beteiligt waren oder sind. Diese Länder sind Afghanistan, Pakistan, Irak, Syrien, Libyen, Jemen, Somalia und die Philippinen.

  • 37 Millionen zur Flucht getrieben.
    Die Zahlen stützen sich auf offizielle Daten, unregistrierte Flüchlinge wurden nicht einbezogen. In den vergangenen zwei Jahrzehnten sind 37 Millionen Menschen in den acht analysierten Ländern zur Flucht getrieben worden (vermutlich liegt die Zahl bei zu 59 Millionen). Rund 25 Millionen sind mittlerweile in ihre immer noch von Krieg, Elend und Hunger gezeichneten Herkunftsorte zurückgekehrt.
  • Mindestens 800.000 Kriegstote.
    Mindestens 800.000 Menschen sind ums Leben gekommen. Wenn man die Opfer von Kriegsfolgen wie Unterernährung oder Krankheiten hinzurechnet, sind es mindestens drei Millionen und vermutlich mehr, vielleicht sogar eine zweistellige Millionenzahl an Kriegstoten.

Hier die Zusammenfassung der Befunde aus der Studie selbst.

“MAJOR FINDINGS
§ The U.S. post-9/11 wars have forcibly displaced at least 37 million people in and from Afghanistan, Iraq, Pakistan, Yemen, Somalia, the Philippines, Libya, and Syria. This exceeds those displaced by every war since 1900, except World War II.
§ Millions more have been displaced by other post-9/11 conflicts involving U.S. troops in smaller combat operations, including in: Burkina Faso, Cameroon, Central African Republic, Chad, Democratic Republic of the Congo, Mali, Niger, Saudi Arabia, and Tunisia.
§ 37 million is a very conservative estimate. The total displaced by the U.S. post-9/11 wars could be closer to 48–59 million.
§ 25.3 million people have returned after being displaced, although return does not erase the trauma of displacement or mean that those displaced have returned to their original homes or to a secure life.
§ Any number is limited in what it can convey about displacement’s damage. The people behind the numbers can be difficult to see, and numbers cannot communicate how it might feel to lose one’s home, belongings, community, and much more.
Displacement has caused incalculable harm to individuals, families, towns, cities, regions, and entire countries physically, socially, emotionally, and economically.” (Vine u.a. 2020: 3).