10.5.2023: Vortrag „Weckruf für den Klimaschutz“ (E.-U. von Weizsäcker)

Pressemitteilung

Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker kommt im Mai zu einem „Weckruf für den Klimaschutz“ nach Haltern

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Foto: Prof. Dr. Ernst-Ulrich von Weizsäcker

Aufrüttelnder Vortrag am 10. Mai im Halterner KönzgenHaus. „Weltweit ist Ernst-Ulrich von Weizsäcker ein Pionier der Nachhaltigkeit und ein Quell der Inspiration für die Umweltbewegung“, so urteilt Dr. Eckart von Hirschhausen über den 83-jährigen prominenten Naturwissenschaftler, der 1972 mit dem Club of Rome „Die Grenzen des Wachstums“ aufzeigte. Nun hat Haltern die Ehre, den international anerkannten Umweltpionier als Vortragsredner am 10. Mai um 18.00 Uhr in ihrer Stadt im KönzgenHaus begrüßen zu können, wo er sein neues Buch vorstellt.

Quelle: https://www.bonifatius-verlag.de

„Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren. Wir brauchen eine Welt-Klimapolitik“, so lautet die Botschaft von Ernst-Ulrich von Weizsäcker (s.a. https://ernst.weizsaecker.de). Deshalb wird sein neuer Buchtitel quasi zum Vermächtnis: „SO REICHT DAS NICHT! Außenpolitik, neue Ökonomie, neue Aufklärung –Was wir in der Klimakrise jetzt wirklich brauchen.“

Sein Vortragstitel: „Ein Weckruf für den Klimaschutz – Entschlossener handeln, jetzt!“ Für diesen Vortrag mit Diskussion reist der prominente Naturwissenschaftler trotz seines hohen Alters eigens aus Freiburg nach Haltern an, wo ihn ein Umwelt- und klimabewusstes Publikum von Aktivisten erwartet – so hoffen die Veranstalter.

Eingeladen haben dazu das in Haltern ansässige „Institut für Wissenschaft, politische Bildung und gesellschaftliche Praxis NRW e.V.“(IWiPo) zusammen mit dem KönzgenHaus, in Kooperation mit dem Halterner Forum und dem VITUS-Haus. Weitere Kooperationspartner sind der evangelische Kirchenkreis Recklinghausen mit seinem Erwachsenenbildungswerk, die DGB-Region Emscher-Lippe, die ATTAC-Regionalgruppe sowie die Ruhrgebietszeitschrift AMOS. Die Westfälische Hochschule wird ihre Studenten ebenfalls auf die Veranstaltung aufmerksam machen.

Internationale wissenschaftliche und politische Reputation

Der Physiker und Biologe Ernst-Ulrich von Weizsäcker (siehe Foto) war nicht nur Ko-Vorsitzender des internationalen „Club of Rome“ und Präsident des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie, sondern auch Präsident der Universität Kassel, Professor an der Universität Essen, und Leiter der Umwelthochschule Kalifornien. Er ist auch Direktor des Instituts für Europäische Umweltpolitik Bonn/London/Paris und Direktor am UNO-Zentrum für nachhaltiges Ressourcenmanagement in New York. Zudem ist er im Vorstand der Vereinigung deutscher Wissenschaftler und in der Akademie für europäische Wissenschaften.

Als ehemaliger Bundestagsabgeordneter war er Vorsitzender des Umweltausschusses und der Enquete-Kommission Globalisierung. Zudem war er Präsident des evangelischen Kirchentages. Er erhielt als beeindruckende Persönlichkeit neben dem Bundesverdienstkreuz auch zahlreiche internationale Umweltpreise und Ehrungen.

Von den Besuchern der Veranstaltung wird ein Eintritt von 10,-€ erhoben (ermäßigt 5,- €) und es ist wegen des zu erwartenden Andrangs eine Anmeldung beim KönzgenHaus unbedingt erforderlich unter: https://könzgenhaus.de/bildungsangebote/bildungsprogramm/politische-bildung/ .

(Bei besonders großer Nachfrage wird der Vortrag evtl. als Hybridveranstaltung mit gleichzeitiger online-Übertragung angelegt).

Presserechtlich verantwortlich: IWiPo-Institut, c/o. Wilhelm Neurohr, 45721 Haltern am See, Tel., 02364 6043104

Klimaneutrale Wirtschaft geht nur ohne Wachstum

Vortragsabend mit Ulrike Herrmann

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Vortragssaal KönzgenHaus

Über 200 Interessierte konnten die Kooperationspartner vom Halterner Forum, der KAB und des DGB als Veranstalter im KönzgenHaus begrüßen zum Vortrag der prominenten Bestseller-Autorin Ulrike Herrmann. Mit ihrer Aussage „Klimaschutz gelingt nur, wenn wir uns vom Wachstumsdenken durch grünes Schrumpfen verabschieden“ sorgte sie für lebhafte Diskussionen.
Damit widersprach die taz-Wirtschaftsredakteurin dem Bundeskanzler, der in einem taz-Interview das Gegenteil behauptete: „Wir werden die Klimaziele nicht mit Verzicht erreichen“. Damit tue Deutschland so, als könne es drei Planeten verbrauchen, hielt Ulrike Herrmann dem entgegen: “Wenn wir überleben wollen, müssen Produktion und Konsum schrumpfen. Grünes Wachstum ist illusorisch“. Und Klimaschutz könne nur gelingen, „wenn die Reichen nicht geschont werden, die pro Kopf 20-mal so viel CO² verbrauchen wie die Armen.“ Doch die Energiewende mit klimaneutral hergestelltem Strom durch Windkraft und Solar stehe erst ganz am Anfang und die Elektroautos lösen nicht das Problem, belegte sie anhand von Zahlen, Daten und Fakten.

Halbierung der Wirtschaftsleistung als Ziel

Ulrike Herrmann

Mit ihrem Buchtitel „Das Ende des Kapitalismus“ wolle sie nicht als Gegnerin des Kapitalismus missverstanden werden, der uns Wohlstand und hohe Lebenserwartungen ermöglichte, betonte die Autorin. Aber eine endliche Welt könne nicht immer weiter wachsen, sondern erfordere eine Kreislaufwirtschaft. Mit einer notwendigen Halbierung der Wirtschaftsleistung und damit auch des Einkommens würde Deutschland lediglich auf den Stand von 1978 zurückfallen „in einen immer noch auskömmlichen Reichtum“, beruhigte Ulrike Herrmann die Zuhörenden.

Dies erfordere keine „Ökodiktatur“, sondern „eine demokratisch gesteuerte staatliche Rationierung, wie es derzeit schon in vielen Regionen wegen der Trinkwasserknappheit praktiziert werde und wie es in England bei Kriegsende und danach problemlos praktiziert wurde“. Fortfallende Arbeitsplätze würden bei der Transformation durch neue Arbeitsplätze kompensiert in der alternativen Energiewirtschaft, im Ökolandbau, beim Aufforsten der Wälder, beim Umwelt- und Klimaschutz usw.

Kontroverse Debatte

Moderator Prof. Nienhüser, Ulrike Herrmann und Norbert Jansen, Leiter des KönzgenHauses

An der sich anschließenden lebhaften Diskussion und Fragerunde unter der Moderation von Prof. Werner Nienhüser beteiligten sich zahlreiche Anwesende und online-Teilnehmer aus dem Chat. Ulrike Hermann hatte sichtlich Spaß an der kontroversen Debatte und bereits eingangs betont: „ich habe viele Terminanfragen abgesagt, aber nach Haltern komme ich immer wieder gerne.“ Deshalb nahm sie sich auch Zeit für das Signieren ihrer Bücher mit einer langen Schlange am Büchertisch. Die Anwesenden standen noch lange bei anregenden Gesprächen zusammen.

Weitere Informationen

“Unterstützen Sie „Fridays for Future“, die Klimaschutzbewegung der Schüler*innen!
Bisher liegt der jährliche CO2-Ausstoß pro Kopf in Deutschland bei über elf Tonnen. Ein klimaverträglicher Lebensstil muss mit gut einer Tonne auskommen. Bei wie vielen Tonnen liegen Sie? Errechnen Sie jetzt Ihre CO2-Bilanz und erstellen Sie Ihren eigenen Plan, um Ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren!
Fragen Sie sich, was Sie wirklich zum Leben brauchen und informieren Sie sich über Suffizienz! In unserer Broschüre finden Sie spannende Anregungen für ein gutes, nachhaltiges Leben.
Sind Sie schon zu einem nachhaltigen Stromversorger und einer nachhaltigen Bank gewechselt? Auch kleine Beiträge wirken schon!” Quelle: BUND, 25.1.2023)

Fotos: privat; Text: Wilhelm Neurohr / Werner Nienhüser

 

17.01.2023: Vortrag von Ulrike Herrmann “Das Ende des Kapitalismus”

Vortrag von Ulrike Herrmann: “Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden”

  • Wann: 17.01.2023, 19 bis 21 Uhr
  • Wo: Könzgen-Haus Haltern am See (zur Anmeldung)

Die Menschheit ruiniert den gesamten Planeten, und besonders bedrohlich ist die Klimakrise. Politik und Wirtschaft hoffen daher auf „grünes Wachstum“. Doch das ist eine Illusion. Der Ökostrom aus Solarpaneelen und Windrädern wird nicht reichen, um permanentes Wachstum zu befeuern. Die Wirtschaft muss schrumpfen. Dies wäre jedoch das Ende des Kapitalismus, weil er nur stabil ist, solange es Wachstum gibt.
Die Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann beschreibt, wie die Zukunft aus ihrer Sicht aussieht – ohne Wachstum, ohne Gewinne, ohne Autos, ohne Flugzeuge, ohne Banken, ohne Versicherungen und fast ohne Fleisch.

Ulrike Herrmann ist Wirtschaftsredakteurin bei der „tageszeitung“ (taz). Sie ist ausgebildete Bankkauffrau und hat Geschichte und Philosophie an der FU Berlin studiert. Sie ist regelmäßiger Gast im Radio und im Fernsehen. Von ihr stammen mehrere Bestseller. Ihr neuestes Buch ist: „Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden“ (KiWi 2022).

Moderation: Prof. Dr. Werner Nienhüser, Universität Duisburg-Essen / Institut für Arbeit und Qualifikation

Veranstalter:innen

Teilnehmer:innen-Beitrag: 10 € (Präsenz inkl. Imbiss / Digital)
Mitglieder der KAB und von DGB-Gewerkschaften zahlen nur 5 €.

Hier geht’s zur Anmeldung.

Flyer (PDF) zur Veranstaltung, gerne zum Weiterleiten!

23.9.22: Vortrag Stefan Nolte: “Der Mensch und die Umweltkrisen – Warum es so schwerfällt uns zu ändern”

Vortrag Stefan Nolte

“Der Mensch und die Umweltkrisen – Warum es so schwerfällt uns zu ändern”

  • Wann: 23. September 2022, 19.30 Uhr:
  • Wo:  Stadtbücherei, Lavesumer Str. 1g
  • Eintritt frei
“Die Auswirkungen der Klimaerhitzung zeigen sich immer stärker, auch bei uns in Deutschland. Gleiches gilt für das voranschreitende Artensterben und die Plastikvermüllung der Meere. Die Fakten hierzu liegen seit vielen Jahren auf dem Tisch. Dennoch finden Veränderungen, individuell und gesellschaftlich, nur sehr langsam statt. Obwohl wir letztlich wissen, was zu tun ist, fehlt es häufig am Handeln. …. Stefan Nolte ist in Haltern am See aufgewachsen. Er hat unter anderem fünf Jahre im Niedersächsischen Umweltministerium gearbeitet und ist derzeit Klimaschutzbeauftragter des Niedersächsischen Europaministeriums. Er ist Jurist, hat aber auch Psychologie (Bachelor) studiert.” (Quelle hier)

(Mehr Informationen hier)

 

Datteln IV: “Präventive Gewahrsamnahme” durch die Polizei Recklinghausen von drei Theolog:innen war rechtswidrig

“Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hat in seinem heutigen Urteil im Anschluss an die mündliche Verhandlung entschieden, dass die präventive Gewahrsamnahme durch die Polizei Recklinghausen von drei Mitarbeiter*innen des Münsteraner Institut für Theologie und Politik (ITP) rechtswidrig war.Zwei Theolog*innen und ein Begleiter waren am 1. Februar 2020 im Umfeld des Kohlekraftwerks Datteln IV bei einer Verkehrskontrolle im Vorhinein zu einer Protestaktion des Bündnisses „Ende Gelände“ festgenommen worden. Dabei konnte ihnen kein Tatvorwurf gemacht werden. Dennoch wurden sie für eine Nacht unter erniedrigenden Bedingungen entkleidet in Präventivgewahrsam festgehalten.
Das VG Gelsenkirchen stellt nun in dieser Vorgehensweise einen Verstoß gegen die Europäische Menschenrechtskonvention fest. Sobald das Urteil rechtskräftig ist, werden die beteiligten Mitarbeiter*innen des ITP an das Polizeipräsidium Recklinghausen eine Schadensersatzforderung stellen.”

Quelle: Auszug aus der Pressemeldung des Instituts für Theologie und Politik (ITP):  https://www.itpol.de/praeventivgewahrsam-rechtswidrig/

Klimawandel erfordert Verbote – meint zu Recht Walter Wüllenweber

Walter Wüllenweber fordert im “Stern” (vom 27.7.2019) Verbote, um die Klimakatastrophe abzuwenden.

“Klimawandel. Warum wir ohne Verbote nicht mehr auskommen werden. Beim Klimawandel ist das Ende des Prinzips der Freiwilligkeit gekommen. Ohne Verbote, Kontrollen und Strafen kann die Katastrophe nicht mehr abgewendet werden. Ein Essay.”  (Wüllenweber, Walter, “Stern” vom 27.7.2019)

Flugbenzin, Schweröl und Diesel müssten höher besteuert werden; die “Kfz-Steuer für die besonders schmutzigen Geländepanzer sollte so weit angehoben werden, bis sie zu Ladenhütern werden.” Innerdeutsche Flüge müsse man mit Strafsteuern belegen, die Schifffahrt zur Einhaltung strenger Abgasnormen verpflichtet werden. Auch müsse man den Tierbestand durch die verbindliche Einführung von Bio-Standards reduzieren.

Wüllenweber sieht, dass durch solche Verbote Freiheitsrechte beschränkt  werden. Aber es gelte abzuwägen:

“Doch wessen Rechte sind schützenswert? Das Recht des Autofahrers,  überall fahren und parken zu können, oder das Recht des Fahrradfahrers, sicher durch die Stadt zu kommen? Das Recht des Massentierhalters, seine Gülle billig auf dem Acker verklappen zu können, oder das Recht von Millionen Menschen auf Trinkwasser ohne Nitratverseuchung? Das Recht des Häuslebauers auf einen unverbauten Blick, den kein Strommast stört, oder das Recht der Allgemeinheit auf eine sichere und saubere Stromversorgung? Das Recht eines Deutschen, im Durchschnitt 20 Mal so viel CO2 zu verbrauchen wie ein Bangladescher, oder das Recht des Bangladeschers, dass sein Zuhause beim drohenden Anstieg des Meeresspiegels nicht untergeht?”
https://www.stern.de/politik/deutschland/klimawandel—warum-wir-ohne-verbote-nicht-mehr-auskommen-werden-8814376.html

Ich stimme Wüllenweber zu. In vielen Bereichen des Lebens funktionieren Verbote, sofern ihre Einhaltung kontrolliert und Verstöße sanktioniert werden. Im Straßenverkehr würde kaum jemand eine freiwillige Selbstverpflichtung fordern, damit das Tempolimit in geschlossenen Ortschaften eingehalten wird. Auch fordert niemand, dass man Rechte auf Geschwindigkeitsübertretung (Geschwindigkeitsübertretungs-Zertifikate) vergeben und diese handeln sollte, weil dann weniger Verstöße aufträten und sich ein optimales Tempo ergäbe. Sobald allerdings in die Freiheitsrechte der Konzerne eingegriffen werden soll,  regt sich Widerstand und man setzt auf  positive Anreize, Selbstverpflichtungen und auf jeden Fall marktkonforme Lösungen wie den Handel von CO2-Zertifikaten. Warum sollten hier nicht auch Besteuerung und Verbote angewandt werden – zumindest wenn andere Lösungen nicht greifen oder ihre Wirkung zu lange auf sich warten lässt? Vielleicht weil Verbote nicht den Interessen vieler Unternehmen entsprächen? Wenn es doch aber im Interesse der Allgemeinheit ist?

Bildquelle: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Karikatur_von_Gerhard_Mester_zum_Thema_Klimawandel_gibt_es_nicht_O12816.jpg