Marler Resolution: Abschaffung des bisherigen ZUE-Systems als „Langzeitunterbringung“ in NRW

Marler Resolution

Wir – die „Marler Flüchtlingsinitiative“ und der „Asylkreis Haltern am See“  zusammen mit Politiker*innen der Bundes-, Landes-, Kreis- und Kommunalebene – fordern die sofortige Abschaffung des bisherigen ZUE-Systems als „Langzeitunterbringung“ in NRW während des Asylverfahrens. Die gesamte Verweildauer in solchen Einrichtungen muss auf 3 Monate
beschränkt werden.

Begründung: Die mit der ZUE verbundenen Ziele wie z.B. eine Beschleunigung des Asylverfahrens und eine Verbesserung der Aufenthaltsbedingungen werden laut Evaluation des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge nicht erreicht.

Das ZUE-System führt zur Isolation, zur Ausgrenzung und zu einer deutlichen Einschränkung der Grund- und Menschenrechte der geflüchteten Menschen.
(aus: www.proasyl.de, vom 29.7.2021, Titel: AnkER-Zentren: Drei Jahre Isolation und Ausgrenzung von Asylsuchenden)

Unsere Forderungen im Einzelnen:

  • Die Landesregierung fordern wir auf, alle bestehenden ZUEn frühestmöglich
    ausschließlich als Landesnotunterkünfte zu betreiben.
  • Diese Unterkünfte sollen wie die aktuellen „ZUEn für ukrainische Geflüchtete“ im Sinne einer „Puffereinrichtung“ betrieben werden und die gesamte
    Aufenthaltsdauer in solchen Einrichtungen – analog zu den positiven Erfahrungen bei den ukrainischen geflüchteten Menschen – auf den Richtwert von maximal 3 Monaten beschränkt werden.
  • Überschreitungen der gesamten Höchstaufenthaltsdauer (maximal 3 Monate) in den zentralen Unterbringungseinrichtungen müssen pro Einzelfall begründet werden.
  • Eine kommunale dezentrale Unterbringung ist zeitgleich mit der Zuweisung zu einer „Landesnotunterkunft“ vorzubereiten.

Für eine Übergangszeit, spätestens bis Ende August 2023, fordern wir zeitnah, folgende humanitären Verbesserungen für die bis dahin verbliebenen ZUEn:

  • ein niederschwellig und unbürokratisch geregelter Zugang von Ehrenamtlichen und externen Berater:innen in die ZUEn
  • abschließbare Zimmer in allen ZUEn, um ein Mindestmaß an Privatsphäre zu
    gewährleisten
  • qualifizierte gesundheitliche, psychologische und rechtliche Beratung der
    geflüchteten Menschen
  • qualifizierte sozialpädagogische Betreuung der Kinder und Jugendlichen im Hinblick auf Integration und Bildungschancen
  • angepasste differenzierte Sprachkurse für die Kinder, Jugendliche und Erwachsene
  • adäquate Betreuung der Kinder
  • verbindliche Bereitstellung von Asylverfahrensberatung und Beschwerdemanagement

Mit der Marler Resolution laden wir alle Flüchtlingsinitiativen und alle Parteien, aber auch andere Gruppen und Einzelpersonen in NRW ein, sich dieser Resolution mit ihrer Unterschrift anzuschließen. Als Bündnis „Marler Resolution“ werden wir die Resolution mit den Unterschriften an die Landesregierung NRW übergeben.

Wir fordern hiermit alle engagierten Bürger:innen, alle gesellschaftlichen Gruppierungen und Initiativen, alle Parteien und Verbände, alle religiösen Gemeinschaften auf, diese Resolution mit ihrer Unterschrift zu unterstützen.

Eine PDF-Version dieser Resolution mit einer Liste zur Sammlung von Unterschriften in Ihrer Gruppe, Nachbarschaften, in Ihrer Partei, bei Ihren Freund:innen etc. kann man hier herunterladen: https://www.t1p.de/MarlerResolution

Siehe zu weiteren Informationen auch die Beiträge auf dieser Webseite.

Management oder Missmanagement von zentralen Unterbringungseinrichtungen?

Der folgende Artikel ist in der Zeitschrift Amos (Heft 3, 2022) erschienen.

Eine ausführliche Fassung mit Quellenangaben etc. können Sie hier lesen und als PDF herunterladen. Weitere Informationen über ZUEn, Ankerzentren etc. und die Aktionen an denen das Forum beteiligt war finden Sie hier: https://forumdrv.de/category/ankerzentrum/

Werner Nienhüser[1]

Kontrolle ist besser….“ – wie werden die Dienstleister für die Unterbringungseinrichtungen für Geflüchtete kontrolliert?[2]

Schlechtes Management als eine Ursache von Missständen?

Sind die Missstände in den Unterbringungseinrichtungen für Geflüchtete auf schlechtes Management zurückzuführen? Schlechtes Management – es könnte sein, dass die Dienstleister, die die Einrichtungen betreiben nicht gut arbeiten; es könnte aber auch sein, dass die zuständigen staatlichen Stellen die Dienstleister nicht richtig auswählen, evaluieren, kontrollieren etc. Zu fragen ist daher: Wie und nach welchen Kriterien werden die Dienstleister, die die Unterbringungseinrichtungen betreiben, ausgewählt und kontrolliert (letztlich: gemanagt)? Die unhaltbaren Zustände machen diese Fragen notwendig: Immer wieder wird berichtet über räumliche Enge und Verletzung der Privatsphäre, Deprivation, Isolationsgefühle, Gewalt, manchmal auch durch das Personal der Betreiber. Kritiker sehen hier systembedingte, d. h. durch die Unterbringung in Sammelunterkünften verursachte Missstände und plädieren für dezentrale Unterbringungsformen. Kritisiert wird auch, dass viele Unterbringungseinrichtungen von privaten Unternehmen betrieben werden, die hohe Renditen erzielen wollten und daher Kosten zu Lasten der Qualität einsparten. Es setzten sich bei Ausschreibungen diejenigen Anbieter mit der geringsten Angebotssumme durch. Ob die (von staatlicher Seite) vorgegebenen Qualitätsstandards tatsächlich eingehalten werden, ließe sich kaum überprüfen.

Mehr lesen

  1. Werner Nienhüser, Professor (i.R.) für Wirtschaftswissenschaften, aktiv im Halterner Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt. Hermann Döbber und Dr. Marion Lillig danke ich für viele Hinweise.
  2. Eine ausführlichere Version dieses Textes mit Erläuterungen, Quellen- und Literaturangaben etc. findet man hier.

Marion Lillig diskutiert auf dem Berliner Symposium zum Flüchtlingsschutz

Dr. Marion Lillig, Migrationssoziologin und Mitglied des Halterner Forums für Demokratie, Respekt und Vielfalt diskutiert auf dem Berliner Symposium zum Flüchtlingsschutz: “Flüchtlingsschutz in Deutschland und Europa. Gelingt ein Paradigmenwechsel?” (21.und 22.6.2022).

Marion Lillig diskutiert unter anderem im Arbeitsforum 1.

Wie gelingt die menschenrechtskonforme Unterbringung von geflüchteten Menschen? Geflüchtete Menschen sind aufgrund von rechtlichen und faktischen Gründen verpflichtet, in Erst- und Gemeinschaftsunterkünften sowie in weiteren Formen von Sammelunterkünften zu leben. Damit gehen Strukturen einher, die Gewalt begünstigen, die Betroffenen von sozialer Teilhabe ausschließen und sie in ihren Grund- und Menschenrechten einschränken. Zugleich mangelt es noch immer an bundeseinheitlichen und verbindlichen Mindeststandards für eine menschenrechtskonforme Unterbringung. Das Forum beleuchtet die Herausforderungen im vorherrschenden Unterbringungssystem und diskutiert Lösungsansätze für Politik und Verwaltung auf Bundes- und Landesebene. (Volker Gerloff, Fachanwalt für Sozialrecht, Vorstandsmitglied der AG Sozialrecht im DAV / Dr. Marion Lillig, Migrationssoziologin, Haltener Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt / Florian Töpfer, Multiplikator für Gewaltschutz im Projekt DeBUG, DRK-Landesverband Schleswig-Holstein / Moderation: Inga Matthes, DRK-Bundesverband; Manuel Armbruster, AWO-Bundesverband”) (Quelle: Programmankündigung)

Mahnwachen gegen Zentrale Unterbringungseinrichtungen (ZUEn) – Impressionen von der Abschlusskundgebung

Am Samstag (30.4.2022) beendete eine Kundgebung auf dem Halterner Marktplatz eine Reihe von Mahnwachen, die die Zustände in den “Zentralen Unterbringungseinrichtungen” (ZUEn oder Ankerzentren) kritisieren. Allerdings, darauf weisen die Veranstalter (vor allem der Asylkreis Haltern und das Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt) hin, enden mit der Kundgebung nicht die Kritik und die Aktionen – die Zustände haben sich kaum gebessert, daher bleibt Aktion weiter notwendig (eben die Not wendend, hoffentlich).
Hier statt eines Berichtes einige Impressionen von der Veranstaltung (mehr Informationen kann man nachlesen unter diesem Link auf dieser Webseite).
“Jeder Mensch hat ein Recht auf ein Leben in Würde. Genau das wird Flüchtlingen in zentralen Unterkünften verwehrt, kritisieren die Demo-Teilnehmer. Dabei kennt Haltern ein besseres Modell.” v. 

 


Foto-Impressionen



Die transkulturelle  Band Walthorpe Sounds spielte unter anderem das Lied “Refugee”. Zum Nachhören/Nachdenken:

30.4.2022, Haltern am See: Die Band Walthorpe macht Musik zur Mahnwache

Die Mahnwache wird musikalisch begleitet von der Waltroper Band „Walthorpes“.

  • Wann: Samstag, dem 30. April ab 11 Uhr
  • Wo: Halterner Marktplatz vor der Sixtuskirche
Walthorpe Sounds

Walthorpe Sounds: Roots in motion

“Walthorpe Sounds ist eine Waltroper Musikformation, die sich musikalisch grenzüberschreitend bewegt. Die Gruppe vereint in ihren Eigenkompositionen Elemente des afrikanischen Highlife mit Rap-Passagen sowie groovenden Rock- und Popballaden. In ihren Texten werden traditionelle afrikanische Vocals ebenso wie Lyrics von Johann W. v. Goethe und Antonio Machado zitiert. … Mit ihrem Namen Walthorpe Sounds verweist die Gruppe einmal auf das Traditionelle sowie ihren geografischen Bezug. Walthorpe ist die erste historisch verbriefte Bezeichnung für das ehemalige Dorf Waltrop, und „Sounds“ verweist auf ihre verschiedenen kulturellen Wurzeln. Kurz gefasst, und mit Absicht nicht ohne ironischen Unterton formuliert, produzieren sie also transkulturelle Dorfmusik, rhythmisch und tanzbar.” (Webseite der Band).

Die Mahnwache kritisiert die zentrale Unterbringung der Geflüchteten in den derzeit überfüllten Landeseinrichtungen (ZUE) wie unter anderem in Marl.

„Für die dort in Mehrbettzimmern bis zu 8 Personen unter strengen Reglementierungen und Hausordnungen untergebrachten Flüchtlinge und Asylbewerber mit ihren Kindern gelten neben unverhältnismäßig langer Verfahrens- und Aufenthaltsdauer ein Schul- und Arbeitsverbot, ein Besuchsverbot sowie teilweise Betretungsverbote für ehrenamtliche Betreuer, kaum Sprachkurse und geringe finanzielle Unterstützung sowie eingeschränkte Gesundheitsleistungen, zudem kaum Schutz vor Corona“. (Bericht der Organisator:innen der Mahnwache).

Mehr Informationen zur Mahnwache und zu Zentralen Unterbringungseinrichtungen

30.4.2022, Haltern am See: Mahnwache thematisiert die Ungleichbehandlung der Flüchtlinge

 

Foto von der zurückliegenden Mahnwache in Recklinghausen (von Wilhelm Neurohr)

Pressemitteilung

HALTERN AM SEE. „Menschenrechte und Menschenwürde sind unteilbar, sie erfordern Gleichbehandlung aller Geflüchteten“. Mit dieser Botschaft rufen der Asylkreis und das Halterner Forum sowie der Verein VITUS mit Blick auf die aktuelle Flüchtlingssituation und -unterbringung zur Teilnahme an einer Mahnwache mit Statements vor der Landtagswahl auf: Am Samstag, dem 30. April ab 11 Uhr soll mit Flüchtlingshelfern und Unterstützern aus der Zivilgesellschaft, den Kirchen, von Pax Christi und der Seebrücke auf dem Halterner Marktplatz vor der Sixtuskirche eine eindrucksvolle Mahnwache abgehalten werden, musikalisch begleitet von der Waltroper Band „Walthorpes“. (Siehe auch den Bericht im Lokalkompass v. 15.4.2022 sowie die Veranstaltunghinweise). 

Vorausgegangen sind bereits in den letzten Monaten von den Halterner Initiatoren organisierte Mahnwachen in den benachbarten Städten Recklinghausen, Marl, Dorsten und Datteln, um das Problembewusstsein für die unterschiedliche Behandlung von Flüchtlingen in Gesprächen mit der Bevölkerung zu stärken. Als aktive Unterstützer des Halterner Ukraine-Netzwerkes begrüßen die Veranstalter die großzügige Aufnahme und Behandlung der ukrainischen Kriegsflüchtlinge.

Demgegenüber verurteilen sie die nach ihrer Meinung „menschenunwürdige Behandlung der übrigen Flüchtlinge etwa aus Syrien, Afghanistan, Afrika und den anderen Krisenregionen, die teilweise ebenso traumatisiert sind und eklatant benachteiligt werden.“ Sie erinnern daran, dass an der polnisch-belarussischen Grenze Flüchtlinge am Grenzübertritt gewaltsam gehindert werden und Anfang April wieder fast 100 Flüchtlinge im Mittelmeer ertranken. Bei denjenigen, die es schaffen, lasse die Willkommenskultur zu wünschen übrig (siehe dazu auch den Beitrag von Jean Ziegler).

Mehr lesen

 

 

30.4.2022, Haltern am See: Mahnwache gegen die Zustände in ZUEn

Mahnwache gegen die Zustände in ZUEn (Zentrale Unterbringungseinrichtungen) 

Der Asylkreis Haltern und das Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt machen mit einer Veranstaltung auf die menschenunwürdige Form der Unterbringung von Geflüchteten aufmerksam.

 

  • Wann: 30. April 2022, 11 Uhr.
  • Wo: Plateau vor der Sixtus-Kirche am Marktplatz in Haltern Stadtmitte

Pfarrer Michael Ostholthoff und Pfarrerin Merle Vokkert von der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde, sowie Vertreter des Asylkreises werden Ansprachen halten.

Die Band Walthorpe Sounds (http://walthorpe) aus Waltrop übernimmt die musikalische Begleitung.

Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung.

Hier ein Foto der Mahnwache vom 26.3.2022 in Datteln

 

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26.3.2022: Mahnwache gegen ZUE (Zentrale Unterbringungseinrichtungen)

Mahnwache

  • Samstag, 26.3.,  um 11.00 – 12.00 Uhr in Datteln
  • Ort der Mahnwache ist: Kolpingstr. / Ecke Hohe Straße.


Der Asylkreis Haltern hat (gemeinsam u.a. mit dem Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt) im letzten Jahr mit mehreren Mahnwachen auf die menschenunwürdige Form der Unterbringung von Geflüchteten aufmerksam gemacht (mehr Infos siehe hier).

Weitere Informationen werden hier auf dieser Seite veröffentlicht.

Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung.

 

 

Kinder der ZUE Marl sagen Danke für Spenden zu Weihnachten

Der Asylkreis hat die Kinder der ZUE (Zentrale Unterbringungseinrichtung) in Marl zu Weihnachten beschenkt.  Allein das Foto drückt aus, wie sie sich freuen und Danke sagen.

Die Kinder der ZUE Marl sagen Danke.

Wer mehr über die ZUEn und die inakzeptablen Zustände wissen will, kann sich hier informieren.  Über Mitstreiter:innen bei den nächsten Mahnwachen freuen wir uns. Die Termine stehen bereits fest.

Mahnwachen gegen ZUE (Zentrale Unterbringungseinrichtungen) in 2022


Der Asylkreis Haltern hat (gemeinsam u.a. mit dem Forum für Demokratie, Respekt und Vielfalt) im letzten Jahr mit mehreren Mahnwachen auf die menschenunwürdige Form der Unterbringung von Geflüchteten aufmerksam gemacht (mehr Infos siehe hier).

Mahnwachen in 2022

In den kommenden Monaten sind weitere Mahnwachen gegen ZUE (Zentrale Unterbringungseinrichtungen) geplant:

Genauere Informationen werden hier auf dieser Seite später ergänzt.

Wir freuen uns auf eine rege Beteiligung.