Latifa Saljuki hilft Menschen in Afghanistan mit Spenden

Mut gegen Armut

Frau Latifa Saljuki ist mutig. Sie bringt Geldspenden u.a. des Asylkreises Haltern nach Afghanistan. Um den Menschen zu helfen, setzt sich Frau Saljuki erheblichen Gefahren aus. Gefahren drohen von den Taliban, aber auch von um die Herrschaft kämpfenden Warlords und anderen Gewalttätigen.

Frau Saljuki stammt aus Herat. Sie lebt schon seit über dreißig Jahren in Deutschland und ist in Haltern am See zu Hause (Lokalkompass 2017). Wie schon etliche Male ist Frau Saljuki über die Türkei und den Iran nach Afghanistan geflogen. Während ihres Aufenthaltes hilft sie mit Geld- oder Sachspenden besonders bedürftigen Familien (siehe auch den Bericht in der Halterner Zeitung 2022). „Das Bankensystem funktioniert nicht, es fehlt Bargeld, die Preise für Nahrungsmittel sind gestiegen und vor allem alleinstehende Frauen wissen nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. Sie haben keinerlei Einkommen mehr und können ihr Haus nicht ohne männliche Begleitung verlassen“ (Pressemitteilung der Welthungerhilfe 2021). Eine persönliche Verteilung von kleineren Summen ist sinnvoll: Wenn bekannt würde, dass jemand über größere Beträge verfügt, sind Überfälle und Diebstahl zu erwarten. In einem Land, das auf dem Korruptionsindex sehr hohe Werte erzielt (Transparency International 2020), ist es auch wenig hilfreich, Spenden an staatliche Organisationen zu übergeben.

Fotos (gesandt von Latifa Saljuki)

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Soziale Situation Afghanistans

Unverständlich ist, dass Afghanistan bis zum August 2021 als „sicheres Herkunftsland“ galt. Abschiebungen sind bisher nur ausgesetzt (Proasyl 2021).

Die Sicherheitswarnungen des Auswärtigen Amtes (vom 15.1.2022) sind eindeutig:

„Sicherheit – Reisewarnung: Vor Reisen nach Afghanistan wird gewarnt.
Deutsche Staatsangehörige werden aufgefordert, Afghanistan zu verlassen. Die deutsche Botschaft ist seit 15. August 2021 geschlossen. … In Kabul und anderen Landesteilen werden immer wieder schwere Anschläge verübt, die zahlreiche Todesopfer und Verletzte fordern. Bombenanschläge, bewaffnete Überfälle und Entführungen gehören seit Jahren in allen Teilen von Afghanistan zum Alltag. Das gilt nach der faktischen Machtübernahme durch die Taliban auch weiterhin. Anschläge richten sich auch gegen ausländische Staatsangehörige. …
Wenn Sie trotz Reisewarnung und Ausreiseaufforderung nach Afghanistan reisen, seien Sie sich der Gefährdung und der erheblichen Schwierigkeiten bei der Wiederausreise bewusst. …
* Seien Sie insbesondere an belebten Orten und bei besonderen Anlässen aufmerksam.
* Informieren Sie sich über die aktuelle Sicherheitslage.
* Meiden Sie Demonstrationen und größere Menschenansammlungen weiträumig.
* Vermeiden Sie Konflikte mit den lokalen Sicherheitskräften. …
Landesweit kommt es immer wieder zu Attentaten, Überfällen, Entführungen auch von Ausländern und anderen Gewaltverbrechen. Daneben gibt es ein hohes Maß an Alltagskriminalität und organisierter Kriminalität in den Städten. Auch deutsche Staatsangehörige waren bereits betroffen. In ganz Afghanistan, auch in den Städten sowie in der Hauptstadt Kabul, besteht für Deutsche ein hohes Risiko, Opfer einer Entführung oder eines Gewaltverbrechens zu werden. Kriminelle Gruppen haben Ausländer als Ziel von Angriffen und Überfällen erklärt. Es gibt keine gänzlich sicheren Orte.
* Seien Sie in größeren Menschenmengen, in der Nähe von durch Taliban genutzten Gebäuden, Schulen, Moscheen, Flughäfen und Busbahnhöfen, auf Märkten und allen anderen frequentierten Orten ganz besonders vorsichtig und achten Sie auf Ihre Umgebung und Ihre Wertsachen.
* Übernachten Sie keinesfalls an ungesicherten Orten.
* Bewahren Sie Geld, Ausweise, Führerschein, Flugscheine und andere wichtige Dokumente sicher auf.
* Seien Sie bei ungewohnten E-Mails, Gewinnmitteilungen, Angeboten und Hilfsersuchen angeblicher Bekannter skeptisch. Teilen Sie keine Daten von sich mit.“ (Auswärtiges Amtes vom 15.1.2022).

Die Welthungerhilfe weist auf die dramatische Lage der Bevölkerung hin:

„Die Welthungerhilfe warnt vor einer dramatischen Zuspitzung der humanitären Krise im kommenden Winter und einer weiteren Zunahme von Hunger und Armut. Mehr als die Hälfte der Menschen ist bereits heute auf Überlebenshilfe angewiesen, also auf Nahrung, Trinkwasser, medizinische Versorgung und Unterkünfte. 14 Mio. Menschen haben nicht ausreichend zu essen, d.h. jeder Dritte Einwohner des Landes hungert. Verschärft wird die Lage durch einen Anstieg der Vertriebenen und Rückkehrer: Seit Beginn 2021 sind rund 630.000 Menschen wegen der Kämpfe im Land aus ihren Dörfern geflohen. Hinzu kommen knapp 1 Million Rückkehrer aus den Nachbarländern wie Iran, von denen ebenfalls viele ohne Hilfe und Perspektive in Kabul landen. Die Vereinten Nationen befürchten, dass die Armutsrate im nächsten Jahr auf 97 Prozent steigt, wenn sich die Versorgungslage nicht verbessert.“ … “ Das Bankensystem funktioniert nicht, es fehlt Bargeld, die Preise für Nahrungsmittel sind gestiegen und vor allem alleinstehende Frauen wissen nicht, wie sie ihre Kinder ernähren sollen. Sie haben keinerlei Einkommen mehr und können ihr Haus nicht ohne männliche Begleitung verlassen“ (Pressemitteilung der Welthungerhilfe 2021; siehe Factsheet Afghanistan 2022).

Weitere ausgewählte Quellen

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